Soester Anzeiger 16. JANUAR 2002

Nur kleines Schlusslicht?
Verhandlung steht an: Eigentümer im Wohnpark fürchten um ihre Existenz

Von Eva Thomalla

WERL - Der Termin für die mündliche Verhandlung steht mir dem Erscheinen des Geschäftführers der Beklagten in der vorm Gericht anhängigen Wohnungseigentumssache ist jedoch wohl eher nicht zu rechnen. Der Unternehmer Adolf Reuter ist offensichtlich untergetaucht, auch laut Aushang im Amtsgericht "unbekannten Aufenthalts".
Zahlen für leer stehende Wohnungen
Zurück in Werl bleiben Eigentümer von Wohnungen im Wohnpark, die teilweise um ihre Existenz bangen. müssen, als Mitglieder von Eigentümergemeinschaften für fremde, leer stehende Wohnungen zahlen mussten (und teilweise auch noch müssen).
Die Hoffnungen, jemals Geld von der Wohnpark-Eigentümerin, der Immogrund GmbH & Co. KG, vertreten durch die Immogrund Verwaltungs- GmbH als persönlich haftende Gesellschafterin (die selbst wiederum durch den untergetauchten Adolf Reuter vertreten wird), zu bekommen, werden als gering eingeschätzt. "Wir stehen doch am Ende einer ganz langen Kette von Gläubigern, die alle von Reuter Geld haben wollen", sagt die Wohnungseigentümerin, die sich mit den drei anderen Klägern aber durch den juristischen Schritt eine gewisse Absicherung verschaffen möchte. "Denn wir wissen gar . nicht, was möglicherweise, noch auf uns zukommt." Firmen mit Regressansprüchen Nach ihrem Kenntnisstand "gibt es zahlreiche Firmen, die Regressansprüche stellen.". Angefangen bei Handwerksbetrieben, die Arbeiten im Wohnpark vorgenommen haben bis hin zum Deutschen Ring, unter dessen Verwaltung zurzeit faktisch der gesamte Wohnpark steht und der als Haupt-Geldgeber Reuters gilt. "Und. da sind wir Eigentümer doch nur das kleine Schlusslicht", sagt die Werlerin. Zumindest einen Teilerfolg haben die Kläger als Eigentümergemeinschaft aber schon vor der Anhängigkeit des jetzt laufenden Verfahrens erzielen können: Im Spätsommer erreichten sie die Abkopplung ihrer Haushälfte mit sevhs Wohnungen von dem anderen - ebenfalls sechs Wohnungen umfassenden - Gebäudeteil. "Denn für diese Wohnungen, die Reuter gehören und oft leer standen, mussten wir bei Nebenkosten und anstehenden Reparaturen immer mit aufkommen." Summen, die inzwischen für die einzelnen Parteien jeweils in die Tausende gehen. Nach und nach habe sich bei den Wohnungseigentümern der Verdacht verstärkt, dass Rücklage-Gelder offensichtlich inzwischen weg sind und so genannte Wohngelder, die die Eigentümer anteilig zu zahlen haben, nicht richtig abgerechnet wurden. "Und als wir Papiere einsehen wollten, waren diese verschwunden" ‚ so die Vorwürfe zahlreicher Eigentümer im Wohnpark.

Betroffenen fehlt Ansprechpartner
Trotz eines weiteren, eingesetzten Verwalters und des Hinzuziehens einer Juristin sowie der Beteiligung des Deutschen Rings fehlt den Betroffenen ein konkreter Ansprechpartner zur Klärung der Situation. "Wir haben die Wohnung vor Jahren gekauft, um etwas für unsere Kinder zu haben", sagt die Werlerin. Jetzt würde man die ordentlich renovierte Wohnung gerne verkaufen, "aber ein hier eingesetzter Makler, der zumindest noch ein bisschen Geld rausholen soll, macht die ganzen Preise kaputt". Den Traum von den eigenen vier Wänden - im Wohnpark ist er für viele offensichtlich zum Albtraum geworden. Nicht zuletzt deshalb, weil das Umfeld im Wohnpark mehr und mehr verlottert, sich um Reparaturen an Häusern von Seiten der Immogrund "keiner mehr kümmert". Kläger bis gestern nicht informiert Die mündliche Verhandlung vor dem Werler Amtsgericht ist auf den 25. Januar terminiert, die Kläger wurden hiervon übrigens bis gestern noch nicht von der Anwältin oder durch den Verwalter informiert.